Facharztausbildung: Nutzen, Ablauf und Tipps
Theoretisch können Ärzte nach der Approbation sofort einen Job beginnen. Allerdings sind die Auswahlmöglichkeiten und Karrierechancen ohne Facharztausbildung eingeschränkt. Die meisten entscheiden sich nach ihrem Medizinstudium deshalb für die fachärztliche Ausbildung zum Arzt. Doch welche Fachrichtung sollen sie wählen? Welche Weiterbildungsstätte eignet sich? Und wie viel Geld verdient ein Facharzt in der Ausbildung? Interessierte sollten sich mit diesen Themen intensiv auseinandersetzen und bestenfalls Hilfe bei ihrer Karriereplanung in Anspruch nehmen.
Darum lohnt sich die Facharztausbildung
Die Ausbildung zum Facharzt hat zwei konkrete Vorteile. Zum einen dürfen Fachärzte später als Ober- und Chefarzt arbeiten. Zum anderen muss man einen Facharzttitel aufweisen, um als niedergelassener Vertragsarzt der gesetzlichen Krankenkassen Geld zu verdienen.
Aus diesen beiden Gründen liegt es auf der Hand, warum eine große Mehrheit nach der Approbation eine Ausbildung zum Arzt in einem Fachgebiet beginnt. Beschäftigte in Kliniken sichern sich mit einer erfolgreichen Ausbildung die Option, die Karriereleiter nach oben zu klettern. Niedergelassene Ärzte können nur mit dem Facharzttitel gesetzlich Versicherte als unverzichtbare Einkommensquelle behandeln.
Welche Fachgebiete sind am beliebtesten?
Insgesamt existieren rund drei Dutzend Fachgebiete, in denen Auszubildende den Titel des Facharztes erwerben können. In Rankings stehen meist die Fachärzte für Allgemeinmedizin, Innere Medizin und Chirurgie weit oben. Beliebt sind auch die Ausbildungen in Bereichen wie Kinder- und Jugendmedizin oder Frauenheilkunde und Geburtshilfe. Weitere Fachbereiche sind unter anderem die Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde sowie die Psychologie und Psychotherapie. Bei der Wahl des individuell idealen Fachgebiets verdienen zwei Aspekte Beachtung:
- Welcher Facharzt passt zu mir?
- Wo bestehen die besten Jobchancen und Verdienstmöglichkeiten?
Angesichts der alternden Gesellschaft sind die Jobaussichten in allen Fachgebieten gut. Am wichtigsten ist es, dass ein Fachgebiet dem eigenen Können und den Interessen entspricht. Die Arbeit soll Freude bereiten: Dieser allgemeine Spruch gilt auch für einen Facharzt, für die Dauer der Ausbildung genauso wie für die anschließende Karriere.
Ausbildung als Assistenzarzt: Dauer und Ablauf
Während der Ausbildung zum Facharzt arbeiten die Auszubildenden als Assistenzarzt, den Facharzttitel erwerben Sie zum Abschluss mit der Facharztprüfung. Diese grundlegenden Regeln gelten bundesweit, darüber hinaus kommt es auf das Bundesland an. Die jeweilige Landesärztekammer legt die Rahmenbedingungen in einer fachspezifischen Weiterbildungsordnung fest. Dabei orientieren sich die Landesärztekammern an der Musterweiterbildungsordnung der Bundesärztekammer, die Mindeststandards und damit eine Vergleichbarkeit der Abschlüsse garantiert.
Für die Ausbildung zum Facharzt ist eine Dauer zwischen fünf und sechs Jahren vorgesehen, wobei fünf Jahre nicht unterschritten werden dürfen. Die konkreten Inhalte und die detaillierte Organisation unterscheiden sich zwischen den Bundesländern sowie den Fachgebieten. Nachdem ein Assistenzarzt die Dauer der Ausbildung wie festgelegt absolviert hat, folgt die Facharztprüfung. Für die Prüfungsanmeldung brauchen Auszubildende unter anderem ein ausreichend gutes Arbeitszeugnis. Bei der Facharztprüfung handelt es sich um eine mündliche Prüfung, die Prüfungszeit beträgt in der Regel 30 bis 45 Minuten.
Kliniken und Praxen: Suche nach der optimalen Weiterbildungsstätte
Die wichtigsten Weiterbildungsbetriebe sind private, staatliche und kirchliche Krankenhäuser. Sie beschäftigen eine Vielzahl an Assistenzärzten in den unterschiedlichen Klinikbereichen. Es ist für beide Seiten eine Win-win-Situation: Auszubildende können als Facharzt ihre Anerkennung gewinnen, Kliniken decken zu vergleichsweise geringen Kosten ihren hohen Bedarf an Arbeitskräften.
Darüber hinaus dürfen niedergelassene Ärzte die Ausbildung zum Arzt mit Facharzttitel anbieten. Das setzt eine entsprechende Berechtigung voraus. Interessierte finden auf der Homepage ihrer jeweiligen Landesärztekammer ausführliche Listen mit allen Weiterbildungsbildungsstätten. Besteht in der bevorzugten Region eine Auswahl an möglichen Arbeitgebern, empfehlen sich mehrere Entscheidungskriterien:
- Wie hoch ist der Verdienst als Assistenzarzt während der Dauer der Ausbildung?
- Wie sind die Arbeitsbedingungen?
- Welche Spezialisierungsoptionen gibt es in der Fachrichtung?
- Bietet der Arbeitgeber eine attraktive Karriere an?
Ausbildung zum Facharzt: Anerkennung von Auslandstätigkeiten
Häufig taucht die Frage auf, ob bei der Ausbildung zum Facharzt die Anerkennung von ausländischen Fortbildungen möglich ist. Die Antwort lautet: Es kommt auf den Einzelfall an, die Landesärztekammern prüfen jede Auslandstätigkeit individuell auf die Anrechenbarkeit. Bestenfalls kontaktieren Auszubildende im Vorfeld ihre Landesärztekammer und lassen sich beraten, eine verbindliche Einschätzung dürfen sie vorab aber nicht abgeben. Es existieren mehrere Mindestanforderungen, die eine Weiterbildung im Ausland erfüllen sollte:
✔ Die Dauer sollte mindestens sechs Monate betragen. |
✔ Der Arbeitgeber sollte im jeweiligen Land als Weiterbildungsstätte anerkannt sein. |
✔ Die Inhalte sollten der Weiterbildungsordnung der Landesärztekammer weitgehend gleichen. |
✔ Der Arbeitgeber stellt ein detailliertes Arbeitszeugnis aus. |
✔ Die Beschäftigung ist angemessen bezahlt, kostenlose Praktika zählen zum Beispiel nicht. |
Die Löhne während der Dauer der Ausbildung zum Facharzt
Die Facharztausbildung unterscheidet sich bei Bezahlung deutlich von der Vergütung anderer Ausbildungsberufe. Die Arbeitgeber honorieren damit, dass Auszubildende über ein abgeschlossenes Studium verfügen und während ihrer Ausbildung eine verantwortungsvolle Arbeit übernehmen.
Fachärzte in Ausbildung agieren als Assistenzärzte und werden exakt so entlohnt. Die Einstiegsgehälter liegen bei etwa 4.600 Euro brutto und steigen während Ausbildungszeit auf rund 5.900 Euro brutto. Diese Zahlen dienen der Orientierung.
In vielen Kliniken gelten Tarifverträge. Es existieren zum Beispiel ein Tarifvertrag für Unikliniken und ein Tarifvertrag für kommunale Krankenhäuser, auch bei Privatkliniken gelten teilweise Tarifverträge. Einzelne Weiterbildungsstätten schließen dagegen nur Haustarifverträge ab oder verhandeln die Vergütungen frei.
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Über den Autor
Lena Küpper verstärkt seit 2016 das BeyondHealth-Team und unterstützt unsere Kandidaten seitdem tatkräftig im Rahmen unseres Karrieremanagements bei der Suche nach ihrer Wunschstelle. Parallel zu ihrem Masterstudium der Rehabilitationswissenschaften mit dem Schwerpunkt Organisationsentwicklung an der Universität zu Köln hat sie in verschiedenen Praktika in Kliniken eine Menge Praxiserfahrung gesammelt, die sie nun gewinnbringend für unsere Kunden einsetzt. So ist sie kompetente Ansprechpartnerin für die perfekte Passung zwischen Klinik und Kandidat.