Ärztemangel in Deutschland
Allein die Anzahl der arbeitenden Mediziner ist kein tragfähiger Indikator für oder gegen einen Ärztemangel. Denn tatsächlich sind bereits seit Jahren Engpässe in der medizinischen Versorgung zu beobachten, die sich sogar noch zu verschärfen drohen. Dieser Beitrag zeigt unter anderem, in welcher Form Ärztemangel in Deutschland auftritt und welche Gegenden besonders betroffen sind.
Wie entsteht der Ärztemangel?
Mit wachsender Bevölkerungszahl und steigender Lebenserwartung werden auch Ärzte immer stärker benötigt, um für Gesundheit und Wohlbefinden der Menschen zu sorgen. Nach wie vor ist das Medizinstudium bei Abiturient*innen ein beliebtes Ziel, aber längst nicht mehr das einzige. Untersuchungen der Ärztekammer wiesen bereits im Jahr 2018 darauf hin, dass immer weniger Schulabgänger die Entscheidung für ein Medizinstudium treffen. Zudem ist festzustellen, dass die Kapazitäten aktuell nicht ausreichen, um allen Studienwilligen auch tatsächlich einen Studienplatz zukommen zu lassen. Diese beiden Faktoren sind jedoch nicht allein für das Fehlen von qualifizierten Medizinern verantwortlich. Tatsächlich verharrt die geleistete Arbeitskapazität in etwa auf dem gleichen Niveau, obwohl mehr Ärzte in Kliniken und Praxen arbeiten, als noch vor einigen Jahren. Der Grund dafür ist in der Tatsache zu suchen, dass immer mehr Wert auf die Work-Life-Balance gelegt wid und somit häufig nur in Teilzeit gearbeitet wird. So sollte der Ärztemangel in Deutschland nicht über die "Köpfe, sondern die Arbeitsstunden" gezählt werden.
In diesen Regionen ist der Ärztemangel besonders spürbar
Die insgesamt steigende Anzahl an Ärzten kommt jedoch nicht jedem Regionalraum gleichermaßen zugute. Gerade in strukturell eher schwach aufgestellten Regionen, wie Brandenburg oder Mecklenburg-Vorpommern und Thüringen kommt der Ärztezuwachs nicht in der Versorgung der Bevölkerung an. Gerade in dünn besiedelten Regionen werden meist besonders viele Patienten von einem einzigen Hausarzt versorgt. Patienten, die mobil genug sind, haben dann zum Teil die Option, in nahe gelegene Großstädte auszuweichen. Gerade für ältere oder chronisch kranke Patienten ist dies jedoch eine kaum zu überbrückende Hürde. Hinzu kommt, dass viele Hausärzte bereits selbst schon auf das Rentenalter zugehen. Vielen Landarztpraxen droht das Aus, wenn kein Nachfolger gefunden werden kann.
Wie wird dem Ärztemangel auf dem Land entgegengetreten?
Nicht jeder Arzt, der gerade sein Studium abgeschlossen hat, kann es sich vorstellen für Jahrzehnte in einer Hausarztpraxis auf dem Land zu arbeiten. Wie bei allen anderen Berufen auch, fällt die Entscheidung eine Praxis zu übernehmen wesentlich leichter, wenn die Region über Freizeitangebote, gut ausgebaute Kinderbetreuung, Arbeit für den Partner und weitere Anreize bietet. Tatsächlich erhalten Praxen einen Zuschuss für die Niederlassung als Allgemeinmediziner, dieser wirkt aber nur begrenzt, wenn die weiteren Faktoren die Region unattraktiv machen. Weitere Fördermaßnahmen, wie beispielsweise finanzielle Unterstützung für angehende Ärzte im Praktischen Jahr sollen die Attraktivität des Berufs, aber auch der Tätigkeit als Landarzt erhöhen. Auch bereits bestehende Hausarztpraxen auf dem Land sollen profitieren: Sie könnten beispielsweise finanzielle Unterstützung erhalten, wenn sie Medizinstudenten als Mentoren einen praktischen Einblick in den Beruf geben. Kreative Lösungen sind immer dann gefragt, wenn der Ärztemangel auf dem Land bereits Realität geworden ist. Ärzte, die mit dem zur Praxis umgebauten Kleintransporter zu ihren Patienten fahren, sind dann die Folge. Tatsächlich gehört aber auch das Erhöhen der Studienplätze im Medizinstudium zu den wichtigen Maßnahmen gegen den Mangel an Ärzten.
Ärztemangel - welche Fachrichtung ist besonders gesucht?
Es sprechen zwar alle vom Ärztemangel, welche Fachrichtung aber besonders schwer betroffen ist, wird meist nicht ausgeführt. Ärzte, die sich weiter ausdifferenzieren möchten oder Medizinstudenten, die nach einem Fachgebiet suchen, können sich an denjenigen Fachgebieten orientieren, in denen sich der Mangel besonders stark ausdrückt. Dabei handelt es sich um die Fachgebiete Hygiene, psychosomatische Medizin und Umweltmedizin. In diesen Fachgebieten finden die wenigsten Weiterbildungen für Mediziner statt. Entsprechend angespannt ist in vielen Krankenhäusern die Lage, wenn es darum geht, allein den notwendigen Bedarf an Mitarbeitern zu decken. Aber längst nicht alle Bereiche sind sicher vor der sich oft schleichend einstellenden Mangelsituation. Fehlende Weiterbildungskapazitäten schließen viele Mediziner von einer Ausdifferenzierung in ihre Wunschrichtung aus. Besonders angespannt ist die Situation bei den Weiterbildungskapazitäten der Gastroenterologie, der Psychiatrie und der Kinder- und Jugendpsychiatrie. Werden in diesen Fachgebieten die Weiterbildungskapazitäten nicht ganz bewusst gefördert, wird schon bald auch dort ein Facharztmangel auftreten.
Krankenhausmanagement in der Pflicht
Betrachtet man den Ärztemangel in Deutschland in Statistik und Untersuchung wird klar, dass die Situation nicht nur Hausarztpraxen auf dem Land betrifft, sondern auch in Krankenhäusern entsprechend spürbar ist. Wo sich Kliniken früher aus einem großen Bewerberpool genau diejenigen Mitarbeiter aussuchen konnten, die am besten zu ihnen passen, sind die Rollen heute oftmals vertauscht. Junge Mediziner suchen nicht nur nach einer sicheren Anstellung, sondern auch nach einem persönlich erfüllenden Arbeitsverhältnis. Krankenhäuser müssen heute aktiv auf mögliche Mitarbeiter zugehen und bereits mit den Studenten Kontakt knüpfen. Weitere Elemente, wie beispielsweise flexible Arbeitszeiten, wie sie in der Wirtschaft schon länger üblich sind, werden zunehmend auch von jungen Medizinern eingefordert. Hier sind die Einrichtungen in der Pflicht, ihren zukünftigen Ärzten entgegenzukommen, damit diese möglichst lange bei ihnen beschäftigt bleiben.
Personalberatung für Kliniken - ein Weg aus dem Ärztemangel in Deutschland
Kliniken, die trotz ausgeschriebener Stellen kein qualifiziertes Personal finden, leiden sehr direkt unter dem Ärztemangel. Aber natürlich bietet die schlechte personelle Aufstellung der Belegschaft nichts anderes als Nachteile für die Patienten. Ärztemangel ist in Deutschland keine Statistik, sondern Realität. Deswegen lohnt es sich für Krankenhäuser, eine medizinische Personalberatung mit ins Boot zu holen. Diese fungieren als Agenturen zwischen dem qualifizierten Personal und den Arbeitgebern, verfügen meist bereits über einen gut aufgestellten Pool an potentiellen Mitarbeitern und individuelle Vermittlungsangebote. Unternehmen wie BeyondHealth können Kliniken tatkräftig dabei unterstützen den Mangel an Ärzten auch kurzfristig zu überbrücken oder aber langfristige Mitarbeiter zu finden.
Über den Autor
Sein BWL-Studium mit Schwerpunkt Krankenhausmanagement in Flensburg und Melbourne lenkte den beruflichen Werdegang von Heiko Möller schon früh in die Klinik-Bahnen. In verschiedenen Funktionen sammelte er bei der Paracelsus-Kliniken Deutschland GmbH & Co. KGaA Erfahrungen, unter anderem als Leiter des Zentrums für Tumordiagnostik und Therapie in Osnabrück. Dabei übernahm er in Wirtschaft und Organisation, vor allem aber im Personalbereich, Verantwortung. Immer wieder verkomplizierte die Suche nach hervorragenden Ärzten den Krankenhausbetrieb, kostete Zeit und Nerven. 2011 beschloss er, selber eine funktionale und dynamische Lösung zu schaffen: die Geburtsstunde von BeyondHealth! Heiko Möller vereint langjährige Managementerfahrung mit einem hervorragenden Netzwerk aus Fachkräften und Kliniken und ist damit kompetenter Ansprechpartner rund um Personal- und Gehaltsfragen im Gesundheitswesen.