Work-Life-Balance im Klinikwesen: eine Quadratur des Kreises?
Im Gesundheitswesen ist eine gute Work-Life-Balance für Mediziner und Pflegekräfte meist ein Problem. Individuelle Regelungen sind jedoch oftmals möglich.
Eine schwierige Ausgangslage
Die häufig ungünstig gelegenen Arbeitszeiten im Gesundheitswesen sind nicht zuletzt auch dem Umstand geschuldet, dass es in vielen Bereichen an geschultem Personal fehlt. Entsprechend schwierig wird es mit der Work-Life-Balance nicht nur für Mediziner, sondern auch für Krankenschwestern, Pfleger und andere Arbeitnehmer mit Stellen im Gesundheitswesen. Diese Situation wird sich in den kommenden Jahren verschlimmern. Dies liegt nicht zuletzt daran, dass die Verdienstmöglichkeiten für niedergelassene Fachärzte oft deutlich besser sind als für angestellte Mediziner im Krankenhaus. Hinzu kommen die familienfreundlicheren Arbeitszeiten durch relativ frei wählbare Öffnungszeiten für die Praxis. Beim Pflegepersonal sind die Verdienstmöglichkeiten ohnehin gering, was bereits jetzt zu einem Mangel an Fachkräften auf vielen Feldern geführt hat. Hier fehlt es an Nachwuchs, der die Last auf mehr Schultern verteilen könnte, um wiederum bessere Bedingungen für alle zu schaffen - ein Teufelskreis.
Das Problem wird sich verschärfen
Diese Ausgangslage wird sich in der Zukunft weiter verschlechtern. Hierzu trägt vor allem der demografische Wandel bei. Dieser führt bereits jetzt dazu, dass immer weniger Menschen im Medizin- oder Pflegewesen tätig sind. Gleichzeitig führt die zunehmende Überalterung der Gesellschaft dazu, dass der Bedarf an Kräften in diesen Bereichen immer weiter zunimmt. Die Folge ist, dass das wenige vorhandene Personal immer mehr Schichten übernehmen muss. Auf diese Weise wird eine vernünftige Work-Life-Balance im Gesundheitswesen in den kommenden Jahren und Jahrzehnten noch deutlich schwieriger werden, als sie es bereits jetzt ist - es sei denn, Bund, Länder und Arbeitgeber tragen dazu bei, die gefragten Berufsbilder für junge Leute, Wieder- und Quereinsteiger attraktiver zu machen.
Flexibilisierung der Arbeitszeit
Nicht jedes Modell ist dabei für jede Klinik und jeden Bewerber in gleicher Weise geeignet. Entsprechend macht es Sinn, sich im Hinblick auf die Ausgestaltung der Arbeitsorganisation verschiedene Optionen in Betracht zu ziehen und dabei auch die Bedürfnisse des individuellen Bewerbers nicht außer Acht zu lassen. Mediziner wie auch Pflegepersonal werden in Zukunft deutlich mehr Auswahl bei der Suche nach einem Arbeitsplatz haben. Entsprechend wichtig ist es für Kliniken, schon jetzt damit zu beginnen, am eigenen Image als Arbeitgeber zu arbeiten. Hierbei spielen Arbeitszeiten und eine vernünftige Work-Life-Balance eine wichtige Rolle. Denn wer im Gesundheitswesen tätig ist, achtet häufig auch in besonderer Weise auf das eigene Wohlbefinden.
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Über den Autor
Seit 2016 ist Jonas Maul kompetenter Ansprechpartner für unsere Mediziner im Karrieremanagement und sucht in dieser Funktion passende Stellen für deren Präferenzen. Nicht zuletzt dank seines Studiums der Gesundheits- und Sozialwirtschaft weiß er genau, worauf es ankommt, wenn es heißt die perfekte Passung zwischen Klinik und Mediziner herzustellen – sei es in Bezug auf zusätzliche Weiterbildung oder die optimalen Bewerbungsunterlagen.