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3 Minuten Lesezeit (503 Worte)

Kein Patentrezept gegen Klinikstress – Ein Gespräch mit der DGAUM

klinikstress

Die Evolution des Menschen hat sich vom Jäger und Sammler zum gebeugten Exemplar am Computer vollzogen, das erst bei Anbruch der Dunkelheit seine Bürohöhle verlässt. Die Spezies Arzt hingegen, sammelt unermüdlich Diagnosen und jagt Befunde – morgens und abends. Damit alle gesund und motiviert durch das Arbeitsleben kommen, schafft die Arbeitsmedizin zukunftsweisende Konzepte zur Verbesserung der betrieblichen Prävention und Gesundheitsförderung.

Stress, Bluthochdruck und Haltungsschäden gelten heute als Volkskrankheiten, verursacht durch Leistungsdruck, dauerhafte Erreichbarkeit und Bewegungsmangel. Aber natürlich gibt es auch die Arbeitsplätze, an denen Menschen regelmäßig Lärm und schädlichen Substanzen ausgesetzt sind. „Oft wird vergessen, dass die Medizin nicht nur ein kuratives Fach ist, sondern auch die Vorbeugung ein wichtiger Teil von ihr ist", so Dr. Thomas Nesseler, Hauptgeschäftsführer der Deutschen Gesellschaft für Arbeitsmedizin und Umweltmedizin (DGAUM). Die DGAUM entwickelt seit 1962 kontinuierlich Konzepte für die Prävention, Diagnostik und Therapie, um arbeitsbedingten Krankheiten vorzubeugen. Im Fokus stehen alle Arbeitnehmer, vom Bauarbeiter bis zum Bürohengst. „Die Beratung von Politik, Wirtschaft und Gesellschaft zu arbeitsmedizinischen und umweltmedizinischen Themen sowie die Förderung der Weiterbildung und die Nachwuchsarbeit gehören zum Aktionsfeld unserer rund 1000 Mitglieder starken Gesellschaft", erläutert Dr. Nesseler. Um den Nachwuchs in der Fachdisziplin zu stärken, hat die DGAUM mit der Unterstützung von Bund, Ländern und Vertretern der Ärzteschaft, das „Aktionsbündnis zur Förderung des arbeitsmedizinischen Nachwuchses" gegründet. „In diesem Rahmen veranstalten wir Nachwuchssymposien und können Stipendien vergeben, um sowohl Studierende der Humanmedizin als auch Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftler für die Arbeitsmedizin zu begeistern", berichtet Dr. Nesseler. 

Wenn Ärzte sich krank arbeiten

Gerade die, die zur Gesundheit von anderen beitragen, leiden meist selbst unter einer hohen körperlichen und psychischen Belastung. Der Marburger Bund und der Deutsche Ärztinnenbund führten kürzlich Befragungen unter ihren Mitgliedern durch, die deutlich negative Ergebnisse lieferten. Über die Hälfte der Befragten sind davon überzeugt, dass sich der steigende Zeitdruck in Krankenhäusern und die langen Arbeitszeiten negativ auf ihre Gesundheit auswirken. Zusätzlich wird kritisiert, dass zu viel Zeit für Verwaltungsaufgaben anfällt, die wiederum bei der Patientenversorgung fehlt. Fast die Hälfte der Befragten überlegt, ihre derzeitige Tätigkeit aufzugeben und eventuell in die Pharmaindustrie oder Unternehmensberatung zu gehen. Diese Ärzte fehlen dann bei der Patientenversorgung und die verbleibenden Kollegen leiden verstärkt unter Zeitdruck.

Kein Patentrezept für bessere Arbeitsbedingungen

Maßnahmen der betrieblichen Prävention und Gesundheitsförderung sind immer kluge Investitionen in die Zukunft und Motivation für die Mitarbeiter. „Natürlich sind deutlich mehr Personal in der ärztlichen Versorgung und in der Pflege, geregelte Arbeitszeiten und ein Überstundenausgleich wichtige Punkte, die den Alltag in der Klinik deutlich verbessern können, aber man darf auch nicht den enormen Kostendruck verkennen, dem Krankenhäuser ausgesetzt sind. Deshalb sind intelligente und praktikable Lösungen gefordert, Patentrezepte gibt es da keine", macht Dr. Nesseler deutlich. Feedbackgespräche mit Vorgesetzten und regelmäßiges betriebliches Gesundheitsmanagement beispielsweise, motivieren und stärken den Zusammenhalt im gesamten Team.

„Das ist natürlich noch lange nicht genug. Es bedarf Modellen und Maßnahmen der Prävention und Gesundheitsförderung, die Arbeitgeber und Arbeitnehmer in Zusammenarbeit entwickeln", betont Dr. Nesseler. Denn nur gesunde und zufriedene Beschäftigte arbeiten mit vollem Einsatz und davon profitieren natürlich nicht zuletzt die Arbeitgeber.

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