Hohe Fluktuationsrate beim Management im Gesundheitswesen
Ende 40, verheiratet, überarbeitet und trotzdem glücklich: So sieht das deutsche Management im Durchschnitt aus. Warum das so ist und wie sich das Management im Gesundheitswesen dazu verhält hat die Personalberatung Odgers Berndtson in einer Studie ermittelt. Für das Manager-Barometer 2015/2016 wurden 1800 Manager aus dem gehobenen und mittleren Management in Deutschland zu unterschiedlichen Themen befragt. Der durchschnittliche deutsche Manager ist 48 Jahre alt, verheiratet mit einer ebenfalls berufstätigen Partnerin, gemeinsam haben sie zwei Kinder. Im Durchschnitt arbeitet er 53,5 Stunden pro Woche, würde aber gerne auf 45,9 Stunden verkürzen.
Zufriedenheit im Job und Wechselwille schließen sich nicht aus
Zufriedene Manager streben einen Jobwechsel mit der Aussicht auf den nächsten Karriereschritt an, nicht weil sie sich in ihrem aktuellen Job unwohl fühlen, sondern weil sie sich generell mehr zutrauen. Der durch die Generation Y angestoßene Wertewandel scheint auch in der Managementebene angekommen zu sein: 64% der Befragten fühlen sich am stärksten für ihren Job motiviert, wenn sie ihre persönlichen Stärken und Begabungen einsetzen können. Auch das Bedürfnis nach einer besseren Work-Life-Balance ist bei den Managern zu beobachten.
Für mehr Zeit für Hobbys und Familie sind immer mehr Manager dazu bereit auf den nächsten Karriereschritt zu verzichten. Unter den 1800 Befragten waren ca. 180 Manager aus dem Bereich Medizin und Pharma. Gerade bei ihnen fällt auf, dass sie eher dazu bereit sind, für eine höhere Karriereposition den Wohnort zu wechseln. 56% von ihnen würden für einen Karrieresprung einen Umzug innerhalb Deutschlands in Kauf nehmen; 48% sind für den nächsten Karriereschritt bereit, in ein anderes Land zu ziehen.
Woher kommt diese überdurchschnittliche Mobilität?
Noch vor vier Jahren ermittelte eine Studie des Healthcare-Bereichs der Wirtschaftsprüfgesellschaft KPMG:
„Jahr für Jahr tauscht mehr als jedes vierte Krankenhaus Mitglieder der Geschäftsführung aus. Das Risiko eines Krankenhausgeschäftsführers, ausgewechselt zu werden, ist um mehr als 50 Prozent höher als das des Vorstands eines DAX-30-Unternehmens."
Prof. Dr. Volker Penter, Head of Health Care.
Krankenhäuser sind heute vollwertige Unternehmen zwischen denen demzufolge Konkurrenz herrscht. Der demografische Wandel tut sein Übriges: Immer weniger Krankenhaus- und Pflegepersonal ist für immer mehr Patienten zuständig. Auch haben sich die öffentlichen Fördermittel für Krankenhäuser in den letzten 20 Jahren halbiert. Zudem wird der Unternehmenserfolg oft von den Krankenhausmanagern abhängig gemacht. Läuft es finanziell nicht so gut, werden zuerst die Fähigkeiten der Manager hinterfragt. Gegebenenfalls werden Manager dann schneller ausgewechselt, als sie „Finanzierungsplan" sagen können. Kein Wunder also, dass Manager im Gesundheitswesen von vornherein flexibler sind: Sie kennen es gar nicht anders.
Die Erfahrung zeigt: Das regelmäßige Auswechseln von Geschäftsführern, sobald der Krankenhausbetrieb nicht rentabel ist, ist nicht sinnvoll. Führungskräfte brauchen Freiheiten und Chancen, um zeitgemäße Strategien für Ihr Haus auszuarbeiten. Eine permanent drohende Kündigung sobald etwas nicht so gut läuft, ist kontraproduktiv.