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5 Minuten Lesezeit (1021 Worte)

Zusammen stärker: Das Mentorinnen-Netzwerk des DÄB

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Viele reden darüber, einer setzt sich ein: Der Deutsche Ärztinnenbund e.V. (DÄB) unterstützt nun seit nunmehr über 90 Jahren die Chancengleichheit von Frauen und Männern in der Medizin. Dabei erweist sich insbesondere das Mentorinnen-Netzwerk des Vereins als große Bereicherung. Der Deutsche Ärztinnenbund e.V. ist ein Netzwerk bestehend aus Ärztinnen und Zahnärztinnen aus allen Fachrichtungen und Altersgruppen. Der DÄB ist Mitglied im Weltärztinnenbund (MWIA) sowie im Deutschen Frauenrat. Alle Mandatsträgerinnen im DÄB engagieren sich ehrenamtlich. 

Der Deutsche Ärztinnenbund, damals noch Bund Deutscher Ärztinnen, wurde Im Jahr 1924 gegründet. Heute macht sich der Verein als Forum für Gedankenaustausch und Vernetzung unter Ärztinnen stark. Er ist eine Vertretung für Ärztinnen in beruflichen und gesellschaftspolitischen Belangen in Öffentlichkeit, Politik und Berufspolitik und setzt sich zum Beispiel für familienfreundliche Rahmenbedingungen für Ärztinnen in Krankenhaus und Praxis ein. Darüber hinaus unterstützt er Ärztinnen bei der Durchsetzung ihrer Forderungen in der Ausbildung und bei der Work-Life-Balance. Alle Angebote für die Mitglieder des DÄB sind detailliert auf der Homepage des Vereins zu finden

Das Mentorinnen-Netzwerk (MNW)

Das Mentorinnen-Netzwerk ist ein besonderes Angebot für Mitglieder des DÄB. In diesem Netzwerk beraten erfahrene Ärztinnen junge Kolleginnen kostenfrei und flexibel zu unterschiedlichsten Fragen zum Medizinstudium vom Berufseinstieg bis hin zur Vereinbarung von Familie und Karriere. Das Angebot hat uns Frau Dr. med. Justyna Swol vorgestellt. Sie ist Chefärztin der Klinik für Intensiv- und Notfallmedizin an der HELIOS Frankenwaldklinik in Kronach und wird die Nachfolge in der Leitung des MNW antreten. Frau Dr. Swol ist im Vorstand des DÄB tätig und steht immer noch in engem Kontakt mit ihrer Mentorin, betreut aber mittlerweile auch selbst Mentees im Netzwerk – eine sehr gute Gesprächspartnerin also, um einen Überblick über das Mentorinnen-Netzwerk des DÄB zu erhalten:

Wie sind Sie auf das Mentorinnen-Netzwerk aufmerksam geworden und warum sind Sie als Mentee beigetreten?

Dr. Swol: Auf das Mentorinnen-Netzwerk bin ich vor 15 Jahren über eine Kollegin aufmerksam geworden. Sie legte mir nahe, dass handfeste Qualifikation für das Fortkommen im Beruf wichtig, aber alleine nicht entscheidend sei. Es war ganz am Anfang meiner Weiterbildungszeit und der Satz hat mich geprägt. Es wurde mir bewusst, dass ich aus Erfahrungen anderer lernen kann, um mögliche Stolperfallen zu vermeiden.

Wie verlief die Vermittlung zwischen Mentorin und Mentee?

Dr. Swol: Frau Prof. Schrader, die das Mentorinnen-Netzwerk leitet, hat ein außergewöhnliches Fingerspitzengefühl wer als Mentorin welche Mentee am besten begleiten kann. Sie kennt alle Mentorinnen persönlich. Im Netzwerk haben wir mehrere angesehene Professorinnen, habilitierte Forscherinnen, aber auch Chefärztinnen und erfahrene Fachärztinnen, die ihre Erfahrungen an jüngere Kolleginnen weitergeben. Die große und weit gefächerte Fachkompetenz der Mentorinnen ist wegen der sehr differenzierten und differenten Fragen der Mentees erforderlich. Dabei ist eine Mentee keinesfalls auf eine Mentorin festgelegt: Unser Netzwerkcharakter ermöglicht es sich unter allen Mentorinnen auszutauschen, je nachdem welche Expertise gebraucht wird.

Wie haben Sie genau von dem Mentorenprogramm profitiert?

Dr. Swol: Ich habe insbesondere von den Gesprächen profitiert, wenn ich wegweisende Entscheidungen treffen sollte. Ich hatte immer meine Fragen parat um Pros und Kontras abzuwägen. Nach einem Gespräch mit einer erfahreneren Kollegin hatte ich immer ein gutes Gefühl, meine Gedanken waren geordnet. Bei Gesprächen zwischen Mentee und Mentorin geht es nicht nur um medizinische Inhalte, sondern z.B. um Fragen rund um Durchsetzungsvermögen, Umgang mit Problemen und auch das Fortkommen an der Universität zum Beispiel während des Habilitationsverfahrens.

Wem würden Sie den Beitritt in das Mentorinnen-Netzwerk empfehlen?

Dr. Swol: Jede Kollegin, die sich weiterentwickeln möchte, kann in Erwägung ziehen, ob sie aus der Erfahrung einer Mentorin lernen will. Der Kontakt zu einer Mentorin kann sich zu einer sehr persönlichen Verbindung entwickeln, wenn man den eigenen Lebensweg reflektiert und ähnliche Ziele verfolgt. Es tut einfach gut, sich mit einer Kollegin austauschen zu können, die die eigenen Sorgen nachvollziehen kann. Gerade bei Arbeitsfragen kann man sich in einem Mentorenprogramm effektiver unterstützen und Ratschläge geben, was Freunden und Angehörigen manchmal schwerfällt. Sehr wichtig kann auch die Überregionalität unseres Netzwerkes sein, insbesondere wenn es um universitäre Fragen geht, zum Beispiel bei der Projektsuche oder der Promotion. Dann wird auch sehr häufig aus Praxen heraus unterstützt. Eine andere Form, wie man von unserem Netzwerk profitiert, ist ein Austausch zwischen Ärztinnen in einer ähnlichen Berufs- oder Lebensphase. Hierzu bietet der Deutsche Ärztinnenbund mehrere Foren an, wie das Junge Forum, das Forum 40 plus oder das Forum 60 plus.

Was schätzen Sie besonders am Mentorinnen-Netzwerk und was gibt es zu beachten?

Dr. Swol: Ein weiterer großer Vorteil des Mentorinnen–Netzwerkes ist die große Offenheit und Flexibilität: Für die Treffen von Mentorin und Mentee gibt es keine Vorgaben. Ob Telefonate, persönliche Treffen oder eine Hospitation am Arbeitsplatz, mehrmals in der Woche oder nur einmal im Monat – die Form obliegt allein der Mentorin und der Mentee. Auch die Mitgliedschaft in einem zusätzlichen Mentorenprogramm, beispielsweise im Rahmen der Habilitation, stellt kein Problem dar. Oberste Priorität hat dabei die Diskretion. Gegenüber der Öffentlichkeit wird die Mentorenschaft stets vertraulich behandelt, da auch Gespräche über Jobwechsel und Familienplanung geführt werden. Auch die Information, dass die Mentorin beispielsweise an der Konkurrenzklinik arbeitet, sollte natürlich vertraulich behandelt werden.

Wie ist die derzeitige Situation für Ärztinnen in Deutschland? Welche Verbesserungen hat es gegeben und wo besteht noch Nachholbedarf?

Dr. Swol: Aus meiner Sicht hat sich die Situation der Ärztinnen und Ärzte, insbesondere in der Weiterbildungsphase enorm verbessert. Deutlich höhere Vergütung, die Abschaffung von "Arzt/Ärztin im Praktikum", die Umsetzung des Arbeitszeitgesetzes in Bezug auf die Nachtdienste, die Möglichkeit sich eine Stelle auszusuchen – das sind nur einige Veränderungen, die stattgefunden haben. Sicherlich muss noch viel mehr im Bereich der flächendeckenden und an die Dienstzeiten angepassten Kinderbetreuung auch für Kinder unter drei Jahren getan werden. Im Bereich der Weiterbildung wäre eine Verpflichtung zu regelmäßigen Mitarbeitergesprächen der weiterbildungsermächtigten Ärzte und Ärztinnen sehr wünschenswert.

Ein Strukturwandel ist möglich!

Flexible Teilzeitangebote und die vermehrte Besetzung von Frauen in leitenden Positionen sind in aller Munde. In mehreren Artikeln, die wir bisher veröffentlicht haben, betonen Ärztinnen, Ärzte und das Klinikmanagement die Wichtigkeit von Work-Life-Balance und Frauen in Führungspositionen, erwähnen aber auch die Schwierigkeiten der Umsetzung. Das Mentorinnen-Netzwerk des DÄB ist ein großer Schritt in Richtung familienfreundlicheren Arbeitsbedingungen und mehr Frauen ganz oben auf der Karriereleiter. Gerade die Offenheit und Flexibilität des Netzwerkes können einen Wandel von derzeitigen Strukturen bewirken. Durch eine effektive Kooperation ist der DÄB eine treibende Kraft im Wandel der Arbeitsstrukturen innerhalb des Gesundheitswesens.

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