Wie wird man Oberarzt?
Der Karrieresprung vom Fach- zum Oberarzt ist für manche Mediziner eine Selbstverständlichkeit. Prinzipiell könnte man nach der erfolgreich abgeschlossenen Facharztprüfung sofort Oberarzt werden. Im Gegensatz dazu, üben manche Ärzte ihre Tätigkeit jahrelang in Facharztfunktion aus, bevor sie eine Stelle als Oberarzt annehmen. Der eigene Karriereweg ist von vielen individuellen Faktoren abhängig. Auch die Voraussetzungen und Aufstiegschancen variieren je nach Arbeitgeber und Fachdisziplin.
Im Laufe der Arztkarriere verlagern sich die Aufgabengebiete fortwährend. Als Oberarzt belaufen sich diese nicht nur auf den medizinischen Aspekt, sondern sind auch im organisatorischen und im Führungsbereich angesiedelt.
Berufsbild Oberarzt: Welche Fähigkeiten sind essenziell?
Die Position des Oberarztes ist vergleichbar mit derjenigen des Abteilungsleiters in einem Unternehmen. Oberärzte müssen über Fachwissen verfügen, aber auch Führungskompetenzen mitbringen. Eine zwingende Voraussetzung ist die Ausbildung zum Facharzt.
Essenziell sind zudem ein hohes Einfühlungsvermögen und ein wertschätzender Umgang sowohl mit Patienten, als auch mit den ärztlichen und pflegerischen Kollegen. Als Oberarzt muss man zudem über ein ausgezeichnetes organisatorisches Talent verfügen, da einem die Führung einer oder mehrerer Klinikstationen unterliegt. Eine hohes Maß an Eigenverantwortung und Geduld runden das Profil ab.
Welche Aufgaben entfallen auf die Stelle eines Oberarztes?
Die Aufgaben eines Oberarztes können je nach Klinik variieren. In einem typischen klinischen Umfeld nimmt ein Oberarzt die folgenden Aufgaben wahr: Er führt komplexe Behandlungen und Operationen durch, stellt die Patientenversorgung sicher und koordiniert eine oder mehrere Stationen. Außerdem muss man sich als Oberarzt auch mit organisatorischen und administrativen Aufgaben auseinandersetzen und die Führung der Assistenzärzte und des übrigen medizinischen Personals übernehmen. Auch in Budget- und Controllingfragen gilt der Oberarzt als Ansprechpartner. Er überprüft die Budgeteinhaltung und erstellt OP-Pläne. Je nach Größe des Personalschlüssels der Klinik, übernimmt der Oberarzt, falls nötig, auch Assistenzarzttätigkeiten.
Auf welche Herausforderungen sollte man vorbereitet sein?
Die größte Herausforderung, auf die frisch gebackene Oberärzte treffen, ist die zusätzliche Verantwortung, die sich nun auch die Betreuung der Assistenzärzte erstreckt. Außerdem geht es in der neuen Position nicht mehr nur um medizinisches Fachwissen, sondern auch darum, die Weiterbildung des Personals zu organisieren und Probleme in der Personalführung zu lösen. Oberärzte müssen sehr belastbar sein und ausgezeichnete Führungsqualitäten mitbringen. Für junge Fachärzte sind vor allem die sogenannten Soft Skills oft herausfordernder als die Hard Skills, zu denen akademische Kenntnisse gehören.
Wie lange dauert es, bis man Oberarzt wird?
Die Medizin bietet ein sehr hierarchisches Umfeld und schreibt einen genauen Werdegang für Ärzte vor. Um Oberarzt zu werden, muss man die klassische Medizinerlaufbahn durchleben. Diese beginnt mit einem sechsjährigen Medizinstudium, an das sich eine fünf bis sechs Jahre dauernde Facharztausbildung anschließt. Da viele Interessenten nicht sofort einen Studienplatz ergattern, muss man unter Umständen mit langen Wartezeiten rechnen.
Um eine Stelle als Oberarzt antreten zu können, muss man über die entsprechende Berufserfahrung verfügen. Heutzutage kommt es jedoch nicht selten vor, dass Fachärzte relativ schnell eine Oberarztposition einnehmen. Deshalb bieten viele Kliniken inzwischen Förderprogramme für angehende Oberärzte an.
Wie wird man Oberarzt und wie steht es um die Zukunftsaussichten?
In der Regel sind die Zukunftsaussichten für Oberärzte hervorragend. Die Position ist ein Sprungbrett, um eine Anstellung als leitender Oberarzt wahrzunehmen. Hierfür sind in der Regel, neben Berufserfahrung, keine zusätzlichen Qualifikationen nötig. In bestimmten Bereichen herrscht akuter Oberärztemangel, sodass ein Aufstieg in der Hierarchie relativ einfach ist. Vor allem im Bereich der Geriatrie gibt es derzeit gute Aufstiegsmöglichkeiten.
Für viele Oberärzte stellt sich einer gewissen Zeit die Frage, ob sie es als Chefarzt versuchen möchten. Andere wiederum verabschieden sich vom Klinikalltag und eröffnen eine eigene Praxis. Chefarztpositionen sind Mangelware, wodurch sich der Aufstieg als holprig und sehr mühsam erweist.
Um zum Chefarzt zu avancieren, muss man als Oberarzt Weiterbildungen durchlaufen und auch Zusatzqualifikationen erwerben. Außerdem trennt sich hier sehr bald der Weizen von der Spreu, denn als Chefarzt muss man unter anderem über eine ausgeprägte wirtschaftliche Denkweise verfügen.
Warum sollte man Oberarzt werden und was bedeutet das für die Karriere als Arzt?
In vielen Fällen sind es wirtschaftliche Vorteile, die einen Facharzt dazu antreiben, sich zur Position des Oberarztes hochzuarbeiten. Oberärzte können mit einem Jahresgehalt von rund 130.000 Euro rechnen. Doch nicht nur finanzielle Überlegungen dienen als Ansporn. Schließlich bedeutet die Position des Oberarztes in erster Linie berufliche Anerkennung. Wer es zum Oberarzt geschafft hat, ist kompetent und verfügt über ausgeprägte Fähigkeiten und Kenntnisse in mehreren Bereichen. Ist man Oberarzt, fällt auch der Schritt in die eigene Niederlassung viel leichter.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Position des Oberarztes mit einem überaus hohen Maß an Verantwortung einhergeht, was ihren besonderen Reiz ausmacht. Viele Fachärzte stellen sich gern den neuen Herausforderungen, die diese Position mit sich bringt. Wenn auch Sie Interesse an einer neuen Herausforderung als Oberarzt haben, lassen Sie sich in unserem Karrieremanagement für Mediziner beraten. Gerne unterstützen wir Sie bei Ihrer Suche.
Über den Autor
Seit 2016 ist Jonas Maul kompetenter Ansprechpartner für unsere Mediziner im Karrieremanagement und sucht in dieser Funktion passende Stellen für deren Präferenzen. Nicht zuletzt dank seines Studiums der Gesundheits- und Sozialwirtschaft weiß er genau, worauf es ankommt, wenn es heißt die perfekte Passung zwischen Klinik und Mediziner herzustellen – sei es in Bezug auf zusätzliche Weiterbildung oder die optimalen Bewerbungsunterlagen.