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3 Minuten Lesezeit (652 Worte)

Die berufliche Anerkennung ausländischer Pflegeabschlüsse in Deutschland

berufliche-anerkennung

Eine Möglichkeit dem Pflegekräftemangel in Deutschland zu begegnen: Ausländische Pflegekräfte anwerben. Aber ist diese vielleicht offensichtlichste Lösung auch die mit den höchsten Erfolgsaussichten?

Der deutsche Arbeitsmarkt war lange abgeschottet und überaus unattraktiv für osteuropäische Pflegekräfte aus Ländern wie Polen, Tschechien oder Ungarn. Es zog sie nach Schweden oder England, denn dort wurde - im Gegensatz zu Deutschland - sogar gezielt um Pflegekräfte aus dem Ausland geworben. Diese Entwicklungen sind schwer oder kaum rückgängig zu machen. Daher, und auch aufgrund der hohen Jugendarbeitslosigkeit dort, werden heute häufig junge Pflegekräfte aus Spanien rekrutiert. Es gibt auch spezielle Abkommen zwischen Deutschland, Bosnien-Herzegowina, Serbien und den Philippinen. Dabei stehen die Interessen deutscher Unternehmer, ausländischer Pflegekräfte und deren Herkunftsländer im Vordergrund. 

Die Rekrutierungsprozesse sind mehrstufig und sehr strikt. Von den insgesamt 63.400 Menschen, die zwischen 2012 und 2015 ihre Qualifikationen in Deutschland haben prüfen lassen, haben mehr als drei Viertel einen Gesundheitsberuf erlernt. Die Mehrheit (56 Prozent) sind Frauen. Oft arbeiten sie, falls sie ohne Anerkennung nach Deutschland kommen, zunächst als PflegehelferInnen.

Das Anerkennungsverfahren kann zwischen vier und sechs Monaten dauern, folgende Auflagen
müssen erfüllt sein:

  • Es geht um die Gleichwertigkeit: Diese wird geprüft und bei gleichwertigem Abschluss wird die Erlaubnis in Deutschland zu arbeiten erteilt. Sollte Gleichwertigkeit nicht gegeben sein, kann eine Prüfung abgelegt oder ein Anpassungslehrgang durchlaufen werden.
  • Außerdem müssen die AnwerberInnen ausreichende Deutschkenntnisse nachweisen. Als ausreichend wurde dabei das Niveau B2 nach dem europäischen Referenzrahmen formuliert. Müssen die Pflegekräfte dieses Niveau erst noch erreichen, während sie gleichzeitig bereits als Pflegeassistenz arbeiten, kann es zu Schwierigkeiten kommen. Nicht nur stellt dies für sie eine enorme Doppelbelastung dar; besonders in Notfallsituationen, in denen schnell gehandelt werden muss, ist das schnelle gegenseitige Verstehen von Pflegekraft und PatientInnen von immenser Wichtigkeit.
  • Ein deutscher Arzt muss die gesundheitliche Eignung bescheinigen und damit nachweisen, dass die AnwerberInnen körperlich und geistig gesund für den Beruf als Pflegekraft sind.
  • Auch ein polizeiliches Führungszeugnis ist vonnöten; bei einem Aufenthalt von bis zu 12 Monaten genügt ein Zeugnis aus dem Heimatland. Möchte man länger in Deutschland arbeiten, muss es ein deutsches Führungszeugnis sein.

Teile des Anerkennungsprozesses sind also durchaus vom Heimatland aus möglich, für andere wiederum muss man in Deutschland vor Ort sein. Viele Kliniken fordern beispielsweise den Nachweis der Sprachprüfung schon bevor sie einstellen. Durchschnittlich steigt das Bruttoeinkommen nach einer Anerkennung um 1000 Euro im Monat. Kaum jemand wird vollständig abgelehnt. Nur bei 2,6% der AntragstellerInnen reicht die Berufsqualifikation für eine Anerkennung in Deutschland nicht aus.

Unterschiede bleiben jedoch bestehen: kulturell, sprachlich, bürokratisch und vor allem unterschiedliche Schwerpunktsetzungen in den Ausbildungen.

Die meisten AntragstellerInnen aus dem Ausland haben eine Hochschulqualifikation. Sie haben häufig andere Vorstellungen der Arbeitsteilung in einem Krankenhaus. Die deutsche Pflegeausbildung hat ihren Schwerpunkt in der Praxis. Bei stark verschulten Pflegeausbildungen, wie in Spanien, wird oft wenig auf die Aspekte der Grundpflege eingegangen; in Serbien werden solche Aufgaben größtenteils von Familienmitgliedern übernommen und nicht von Pflegekräften. Das ist insbesondere problematisch, wenn die ausländischen Fachkräfte zunächst als Pflegeassistenz angestellt werden und dabei hauptsächlich Aufgaben der Grundpflege übernehmen sollen. Die oft auch sehr jungen Pflegekräfte aus Spanien haben bis sie nach Deutschland ziehen auch meist noch bei ihren Eltern gewohnt – das bedeutet zusätzlich zum neuen Beruf kommt ein neuer Lebensabschnitt. Dabei wird von jetzt auf gleich sehr viel Selbstständigkeit gefordert, die nicht immer schon vorhanden ist. Am Ende entscheidet sich vor Ort am Arbeitsplatz, ob die KandidatInnen passen oder nicht. Auch das bestehende Personal hat darauf großen Einfluss. Zudem müssen sie sich erst einmal selbst positionieren zwischen dem Wunsch nach Entlastung durch zusätzliches Personal und der Angst vor der Benachteiligung im Vergleich zu den neuen Kollegen. Mal „einfach so" Pflegekräfte aus dem Ausland zu rekrutieren? Nur mit Geduld, Fingerspitzengefühl, viel Organisation und Einsatz kann dies gelingen. Wenn es klappt, profitieren alle davon – ganz besonders die Patienten.

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