Führungsverantwortung im Krankenhaus – Vielfältiger als je zuvor
Führungsverantwortung im Krankenhausbetrieb übernehmen heißt heute nicht mehr allmächtig den Assistenzärzten ruppige Befehle erteilen, sondern offen für Neuerungen und Anmerkungen sein und Verantwortlichkeiten verwalten. Sonst suchen sich die jungen Ärzte einen neuen Arbeitgeber, denn der Ärztemangel schafft schon lange einen großen Bedarf an Fachkräften deutschlandweit und leitet einen Wandel in der Klinikführung ein.
Führungsverantwortung im Zeichen des Ärztemangels
Der Ärztemangel gibt Assistenz- und Fachärzten größere Freiheiten bei der Berufswahl und die Möglichkeit Stellen anzunehmen, die ihren Anforderungen entsprechen. Die Schwerpunkte liegen dabei auf:
- geregelten Arbeitszeiten
- flexiblen Arbeitszeitmodellen
- damit einhergehend: besserer Work-Life-Balance
Im deutschsprachigen Raum gibt es bisher leider kaum Arbeitsplätze für junge Ärzte, die diesen Komfort bieten, sodass sich immer mehr medizinische Fachkräfte ins Ausland verabschieden. „Wertschätzung, eine gute Ausbildung und regelmäßiges Feedback sind die Top-Forderungen der jungen Ärzte und dabei vergleichsweise kostengünstige und einfach umsetzbare Maßnahmen", erläutert Cornelia Strecker. Sie forscht an der Universität Innsbruck zum Thema Wohlbefinden und Gesundheit von Studierenden der Medizin und jungen Ärzten. „Dieser Strukturwandel erfordert ein aktives Zugehen auf die junge Ärzte-Generation, um gute Fachkräfte an den Kliniken zu halten und wird für viele Ober- und Chefärzte eine große Herausforderung darstellen, da dies früher wegen der strengen Hierarchien unvorstellbar war", so Frau Strecker weiter. Ein deutliches nein zu einem cholerischen Führungsstil, aber ja zu klar definierten Verantwortlichkeiten – diese Meinung vertritt Dr. Peter Müller. Durch seine Arbeit im Vorstand des Medizin Management Verbandes kennt er sich mit den aktuellen Anforderungen an Führungspositionen im Gesundheitswesen aus: „Ein patriarchaler Führungsstil ist nicht zeitgemäß, sondern unproduktiv und unwirtschaftlich. Ganz ohne Hierarchien geht es aber auch nicht. Eine klare Verteilung von Verantwortlichkeiten ist unerlässlich und die Grundlage für ein produktives Arbeiten. Wenn jeder weiß, was er tun muss, entstehen erfahrungsgemäß weniger Fehler und Frustration", so Herr Dr. Müller.